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Wenden statt schneiden

Wenden statt schneiden

Ungefähr fünf Prozent aller Babys liegen am Ende der Schwangerschaft in Beckenendlage, also nicht mit dem Kopf nach unten in Richtung Geburtskanal, sondern in sitzender Position.

In vielen Kliniken ist dann ein Kaiserschnitt an der Tagesordnung. Nicht so in der Frauenklinik des Allgemeinen Krankenhaus Viersen (AKH). Hier setzt das Team um Chefarzt Dr. Mathias Uhlig sein ganzes Können daran, dass möglichst viele Frauen ihr Kind spontan, also auf natürlichem Weg, gebären können. Dies kam auch Rommy Wistel zu Gute: Das Kind der 29-Jährigen lag bis vor 14 Tagen noch in Beckenendlage. Nun erblickte ihr Sohn Sven Bo bei einer Spontan-Geburt und in Schädellage das Licht der Welt. Das ist eine Besonderheit.

Was war passiert? Oberarzt Dr. Mohammad Koshaji hatte bei Rommy Wistel Anfang Juli eine sogenannte äußere Wendung durchgeführt. „Das bedeutet, dass das Kind durch Hilfe von außen in der Gebärmutter aus der Beckenendlage in die Schädellage gedreht wird“, erklärt Dr. Uhlig. Das Kind macht dabei eine Rolle vorwärts oder rückwärts.

Vor der äußeren Wendung gibt es ausführliche Gespräche und Untersuchungen. Dieses Manöver findet im Kreißsaal statt, wobei die Gebärmutter wehenfrei sein muss. Die Herztöne des Kindes werden die ganze Zeit per CTG kontrolliert und die Drehung via Ultraschall beobachtet. Erst ab der 36. Schwangerschaftswoche ist die so genannte äußere Wendung überhaupt möglich und sinnvoll.

Rommy Wistel ist glücklich, dass sie die Chance hatte, ihr Kind auf natürlichem Weg zur Welt zu bringen. „Gerade bei Erstgebärenden ziehen viele Kliniken den Kaiserschnitt vor, wenn das Ungeborene in Steißlage liegt“, so Dr. Mathias Uhlig. „Ein Kaiserschnitt birgt aber Risiken wie jede andere Operation auch.“ Gemeinsam mit seinem Team freut er sich über jede Frau, die auf natürliche Weise gebären kann.

Die äußere Wendung des Kindes in der Gebärmutter ist ein weiterer Schritt auf dem Weg dahin.

(Report Anzeigenblatt)