Vom Kadetten zum König

Vom Kadetten zum König

Gut gekleidet ist Roland Köntges als Schütze auch im blauen Waffenrock. Dennoch entschied er sich, seinen Hofstaat im Grenadier-Outfit auftreten zu lassen.

Schwarze Hose, weißes Hemd, Krawatte, Weste und schwarzer Frack, Zylinder und der noble Spazierstock mit Silberknauf sind ungemein kleidsam und vor allem eine wunderbar neutrale Basis für die Kleider der Damen.

Dabei hat alles ganz harmlos angefangen, als Präsident Johannes Bäumges mit ein paar anderen Schützen auf den 45-jährigen Metallbauer beim Ehrenmaiensetzen bei Hans Brocker gegen 22 Uhr zugeschlendert kam. Da zapfte der Ahnungslose noch fröhlich an der Theke am Pool für die durstigen Freunde. Ein kurzes Gespräch später war ein neues Königshaus perfekt. So ganz hatte Gattin Mechthild das zwar noch nicht geglaubt, aber die Dinge nahmen ihren Lauf.

Und was so ganz spontan entstanden ist, hatte sich der Schütze von Kindesbeinen an eigentlich ganz anders vorgestellt. Das muss lange und sorgfältig geplant sein, hatte er immer gedacht, jetzt weiß er es besser.

Schon als Kind war der kleine Roland immer dabei, wenn im heimischen Schiefbahn die Schützen aufzogen. Dort ist er auch heute noch aktiver Schütze und Vater Heinz-Günter war schon vor genau 40 Jahren König, der Junior sein Page. Noch kurz vor seinem Tod konnte Heinz-Günter Köntges den Königsschuss seines Sohnes miterleben und hat sich riesig darüber gefreut.

In Niederheide begann die Karriere von König Roland 1984 bei den Kadetten, 1997 wurde er als Johannesschütze Schülerprinz. Nach der Auflösung der Johannesschützen marschierte er bei „Wer weet wat kütt“ mit und trat 2013 als Doktor in die Generalität ein. Seit zwei Jahren ist der König auch Mitglied des Vorstandes.

Zu einem Vollblutschützen gehört auch eine Frau, die das Brauchtum liebt. Allerdings ist Mechhild, die erst 2006 aus dem Sauerland an den Niederrhein kam, eher vom Karneval geprägt. Ihre Eltern waren Prinzenpaar in Hirschberg, sie selbst über zehn Jahre Tanzmariechen der Garde. Die Kinderprinzessin von 1978 ist vierzig Jahre später zur Schützenkönigin gereift. Auch hier stehen ihr schöne Kleider und rauschende Tänze ausgesprochen gut zu Gesicht. Elf Jahre war Mechthild Köntges die gute Seele in der Geschäftsstelle des Willicher Turnvereins, mittlerweile ist sie als Vorwerk-Kundenberaterin selbstständig.

(StadtSpiegel)