IHK kritisiert die Kommunen

IHK kritisiert die Kommunen

Seit der Wirtschaftskrise 2008 halten sich die Betriebe im Kreis Viersen bei Investitionen in ihre Anlagen zurück. Die IHK Mittlerer Niederrhein macht dafür die Kommunen verantwortlich, die nicht für die passenden Rahmenbedingungen sorgen würden.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein beruft sich dabei auf die Ergebnisse der Studie „Die Investitionslücke am Mittleren Niederrhein“, welche sie jetzt gemeinsam mit Creditreform vorgestellt hat. Zu hohe kommunale Steuersätze, mangelhafte Breitbandanbindung und der schlechte Zustand der Verkehrsinfrastruktur sind aus Sicht der Unternehmen der Region die schwerwiegendsten Investitionshemmnisse.

„Für die regionale Entwicklung sind private Investitionen von großer Bedeutung“, erklärt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „Investitionen von Unternehmen sind ein Bekenntnis für den jeweiligen Betriebsstandort und sichern damit Arbeitsplätze.“ Zuletzt beobachtete die IHK im Rahmen der Konjunkturberichterstattung, dass das Investitionsverhalten der Betriebe in der Region eher zurückhaltend war.

Für die Analyse des Investitionsgeschehens griff die IHK unter anderem auf Daten der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zurück. Dabei handelte es sich um kumulierte Bilanzdaten der Unternehmen am Mittleren Niederrhein. Die Sachanlagen sind demnach von 2005 bis 2014 um lediglich 19 Prozent angewachsen.

Die IHK nutzte zudem Daten von IT.NRW. „Demnach sind die Bruttoanlageinvestitionen der Industrie im Kreis Viersen in den vergangenen 15 Jahren zurückgegangen“, berichtet Gregor Werkle, IHK-Referent für Wirtschaftspolitik.

Blickt man auf die einzelnen Wirtschaftszweige, fällt auf, dass von den Industriebranchen im Kreis Viersen insbesondere die Hersteller von Metallerzeugnissen, die Chemische Industrie und die Ernährungsindustrie wichtige Impulsgeber sind. „45 Prozent der Investitionen des verarbeitenden Gewerbes im Kreis Viersen entfielen im Jahr 2015 auf diese drei Branchen“, erklärt Werkle.

Bedenklich ist aus Sicht der IHK, dass sich die Investitionen in der Gesamtregion von 2000 bis 2015 schlechter entwickelt haben als in Nordrhein-Westfalen. In einer Unternehmensbefragung hat die IHK nach den Gründen für diese Zurückhaltung geforscht.

„27 Prozent der Unternehmen hätten an ihrem Betriebsstandort in der Region mehr investiert, wenn die Rahmenbedingungen am Standort besser gewesen wären“, erklärt Steinmetz. Ein bedeutendes Hemmnis waren für die Hälfte dieser Unternehmen die hohen kommunalen Hebesätze der Grund- und Gewerbesteuer. Ein Drittel der Betriebe beklagt sich darüber, dass die Bevölkerung und die Politik notwendigen Investitionen der Unternehmen ablehnend gegenüberstehen. Aber auch die marode Verkehrsinfrastruktur (27 Prozent), der Fachkräftemangel (26 Prozent) und eine ausbaufähige Informations- und Kommunikationsinfrastruktur (20 Prozent) sind für einen großen Anteil der Unternehmen die Gründe dafür, weniger zu investieren. Weitere Hindernisse aus Sicht der Unternehmer sind: Arbeitskosten, Steuern, Energiepreise und Umweltauflagen.

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Der IHK-Hauptgeschäftsführer zieht aus der Analyse den Schluss, dass auch im Kreis Viersen auf fünf Gebieten Handlungsbedarf besteht: Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, Ausbau der Breitbandnetzes, Bekämpfung des Fachkräftemangels, keine Erhöhung der Steuersätze der Kommunen und schnellere Entwicklung von neuen Gewerbegebieten für ansiedlungsinteressierte Unternehmen.

(Report Anzeigenblatt)