Der große „Porno-Bluff“

Der große „Porno-Bluff“

Mit einer neuen raffinierten Masche versuchen Erpresser Internet-nutzer dazu zu bringen, ihnen Geld in Form von Bitcoins zu zahlen.

Dein Ruf steht auf dem Spiel“, drohen die Erpresser per E-Mail. Denn sie hätten den Empfänger der Mail beim Besuch von Pornoseiten und bei sexuellen Handlungen vor dem Computer erwischt und das auf einem Video festgehalten. Wenn er nicht zahle, dann würde das Video an alle seine Kontakte geschickt. Denn deren Adressen hätten sie beim Hacken des Computers ja praktischerweise auch direkt bekommen. Gezahlt werden soll in Bitcoin, einer digitalen Währung – die Anleitung zum Erstellen eines entsprechenden Kontos wird direkt mitgeliefert.

Die Ermittler der Kripo des Kreises Viersen gehen davon aus, dass die Zahl derer, die solche Mails erhalten, viel höher ist als die Zahl der Anzeigen. Besonders raffiniert: Während ähnliche Erpresser-Mails meist sehr allgemein gehalten und schnell als Fälschungen zu entlarven sind, steht hier in der Betreffzeile oftmals ein Passwort, das der Empfänger tatsächlich verwendet hat. Damit wird ihm vorgegaukelt, dass die Täter wirklich Zugriff auf seinen Rechner hatten. Und das schockiert manche Nutzer so sehr, dass sie den Rest der Geschichte auch glauben – und zahlen.

Namen und Passwörter stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Hackerangriffen auf schlecht gesicherte Websites von Foren oder Shops. Dort werden sie von Online-Gaunern abgegriffen und anschließend im Darknet verkauft – an Ganoven, die dann die Erpressungsversuche starten.

Natürlich wissen die Erpresser nicht, ob jemand eine Pornoseite besucht hat oder nicht. Und selbst wenn – der Besuch von legalen Pornoseiten im Internet ist nicht strafbar, Erpressung schon.

Der Rat der Kripo: Überweisen Sie niemals Geld aufgrund erpresserischer E-Mails. Die beste Art, mit solchen Mitteilungen umzugehen, ist es, nicht darauf zu reagieren. Diese Mails gehören in den virtuellen Papierkorb! Es gibt keinen Ansatzpunkt für erfolgreiche Ermittlungen.

Was man allerdings unbedingt sofort machen sollte: Das Passwort ändern, das die Erpresser genannt haben. Denn das wurde ausgespäht und könnte in Zukunft für weitere Straftaten genutzt werden.

(Report Anzeigenblatt)